Können Vitamine oder Omega-3-Fettsäuren das Risiko für einen Schlaganfall vermindern?


Stellenwert von Vitamin D, Vitamin C, Vitamin E, Beta-Carotin und B-Vitaminen zur Vorbeugung eines Schlaganfalls


Die Zahl der Menschen, die in Deutschland jedes Jahr aufgrund eines akuten Schlaganfalls in einem Krankenhaus stationär behandelt werden, lag zuletzt bei 243.000 Patienten (2010). Das mittlere Alter der betroffenen Patienten wurde mit 73 Jahren angegeben. Die Krankenhaus-Aufenthaltsdauer dieser Patienten betrug 2010 im Durchschnitt 11 Tage. Der Anteil der Schlaganfallpatienten, die im erstbehandelnden Krankenhaus starben, lag 2010 bei 9,5 Prozent (17).

Es sind zahlreiche Maßnahmen bekannt, die das Risiko von Schlaganfällen allgemein vermindern können. In diesem Beitrag werden insbesondere Ernährungsfaktoren diskutiert, die sich positiv oder negativ auf das Risiko eines Schlaganfalls auswirken können.


Antioxidative Vitamine (Vitamin C, Vitamin E, Beta-Carotin)

Keinen wesentlichen Einfluss auf das Risiko eines Schlaganfalls scheinen antioxidative Vitamine, wie Beta-Carotin, Vitamin C oder E zu haben. Eine kürzlich erschienene Metaanalyse (2013) kommt nach der Auswertung der Daten aus 15 Studien zu dem Ergebnis, dass antioxidativ wirkende Vitamine keinen Einfluss auf die Häufigkeit von Herzinfarkt, Schlaganfall oder anderen kardiovaskulären Ereignissen haben (16). Diese Ergebnisse bestätigen vorausgehende Analysen zur Wirksamkeit von Vitamin E bei der Prävention eines Schlaganfalls. Weder für niedrig-dosiertes noch hoch-dosiertes Vitamin E konnte ein schützender Effekt in Bezug auf die Häufigkeit von Schlaganfällen nachgewiesen werden (1).


Vitamin D

Eine besondere Rolle in der Prävention kardiovaskulärer Ereignisse scheint dem Vitamin D zuzukommen. In einer dänischen Studie mit mehr als 10.000 Teilnehmern und einer Nachbeobachtungszeit von 21 Jahren konnte ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Höhe der Vitamin-D-Spiegel (25-Hydroxyvitamin D) im Blut und der Häufigkeit von Schlaganfällen dokumentiert werden. Beispielsweise hatten Personen mit einem Vitamin-D-Mangel (< 25 nmol/l) ein um 36 Prozent erhöhtes Risiko einen Schlaganfall zu erleiden im Vergleich zu Personen mit einem optimalen Vitamin-D-Status (< 75 nmol/l). Diese Beobachtungen wurden durch eine Metaanalyse aus 10 Studien bestätigt. Demzufolge erhöht sich das Schlaganfallrisiko bei Personen mit der schlechtesten Vitamin-D-Versorgung im Vergleich zur optimalen Vitamin-D-Aufnahme um 54 Prozent (2).

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B-Vitamine, Vitamin-B-Komplex

B-Vitamine haben verschiedenen Studien zufolge einen günstigen Effekt auf bestimmte Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen, insbesondere dem Homocystein-Spiegel. In einer Metaanalyse mit Daten aus 19 Studien wurde geprüft, ob es einen Zusammenhang zwischen der B-Vitamine-Aufnahme und der Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt. Bemerkenswertes Ergebnis dieser Analyse war die Feststellung, dass eine Vitamin-B-Supplementation mit einem um 12 Prozent verminderten Risiko für einen Schlaganfall einherging. Insgesamt hatte jedoch eine zusätzliche Vitamin-B-Aufnahme keinen relevant positiven Effekt auf die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (5). In diesem Zusammenhang wurde auch die Bedeutung einer zusätzlichen Folsäure-Supplementation untersucht. Studien zufolge reduziert eine Folsäure-Supplementation (0,4 bis 0,8 mg täglich) das Risiko für einen Schlaganfall zwischen 8 und 11 Prozent (6). Besonders von einer zusätzlichen Folsäure-Gabe scheinen Patienten zu profitieren, die nicht mit Statinen zur Cholesterinsenkung behandelt werden.


Omega-3-Fettsäuren

Prospektive Studien über einen möglichen Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auf das Schlaganfallrisiko hatten bisher widersprüchliche Ergebnisse erbracht. In einer weiteren Metaanalyse wurden daher Daten von insgesamt 8 Studien zusammengefasst. Beim Vergleich von Personen mit der höchsten und der niedrigsten Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren zeigte sich ein 10 Prozent geringeres Schlaganfallsrisiko für Personen mit einer hohen täglichen Omega-3-Zufuhr. Einschränkend wiesen die Autoren dieser Studie darauf hin, dass eine statistisch signifikante Risikominderung nur für Frauen mit hoher Omega-3-Fettsäure-Zufuhr gezeigt werden konnte (10).


Fazit

Unter den Vitaminen haben insbesondere B-Vitamine und Vitamin D einen besonderen Stellenwert bei der Verminderung des Schlaganfallrisikos. Da eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung in Deutschland nicht für alle Personengruppen sichergestellt ist, sollte individuell geprüft werden, ob eine Optimierung der Vitamin-D-Versorgung zur Minderung des Schlaganfallrisikos beitragen kann. Eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren scheint sich ebenfalls positiv auf das Risiko auszuwirken.


Weitere Informationen zum Thema Schlaganfall:



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Literatur


1. Bin Q, Hu X, Cao Y, Gao F. The role of vitamin E (tocopherol) supplementation in the prevention of stroke. A meta-analysis of 13 randomised controlled trials. Thromb Haemost. 2011 Apr;105(4):579-85.

2. Brøndum-Jacobsen P, Nordestgaard BG, Schnohr P, Benn M. 25-hydroxyvitamin D and symptomatic ischemic stroke: an original study and meta-analysis. Ann Neurol. 2013 Jan;73(1):38-47.

3. Chen GC, Lv DB, Pang Z, Dong JY, Liu QF. Dietary fiber intake and stroke risk: a meta-analysis of prospective cohort studies. Eur J Clin Nutr. 2013 Jan;67(1):96-100.

4. Chen GC, Lv DB, Pang Z, Liu QF. Red and processed meat consumption and risk of stroke: a meta-analysis of prospective cohort studies. Eur J Clin Nutr. 2013 Jan;67(1):91-5.

5. Huang T, Chen Y, Yang B, Yang J, Wahlqvist ML, Li D. Meta-analysis of B vitamin supplementation on plasma homocysteine, cardiovascular and all-cause mortality. Clin Nutr. 2012 Aug;31(4):448-54.

6. Huo Y, Qin X, Wang J, Sun N, Zeng Q, Xu X, Liu L, Xu X, Wang X. Efficacy of folic acid supplementation in stroke prevention: new insight from a meta-analysis. Int J Clin Pract. 2012 Jun;66(6):544-51.

7. Larsson SC, Orsini N, Wolk A. Dietary calcium intake and risk of stroke: a dose-response meta-analysis. Am J Clin Nutr. 2013 Apr 3. [Epub ahead of print]

8. Larsson SC, Orsini N, Wolk A. Dietary magnesium intake and risk of stroke: a meta-analysis of prospective studies. Am J Clin Nutr. 2012 Feb;95(2):362-6.

9. Larsson SC, Orsini N, Wolk A. Dietary potassium intake and risk of stroke: a dose-response meta-analysis of prospective studies. Stroke. 2011 Oct;42(10):2746-50.

10. Larsson SC, Orsini N, Wolk A. Long-chain omega-3 polyunsaturated fatty acids and risk of stroke: a meta-analysis. Eur J Epidemiol. 2012 Dec;27(12):895-901.

11. Larsson SC, Orsini N. Coffee consumption and risk of stroke: a dose-response meta-analysis of prospective studies. Am J Epidemiol. 2011 Nov 1;174(9):993-1001.

12. Larsson SC, Virtamo J, Wolk A. Dietary fats and dietary cholesterol and risk of stroke in women. Atherosclerosis. 2012 Mar;221(1):282-6.

13. Larsson SC, Virtamo J, Wolk A. Dietary protein intake and risk of stroke in women. Atherosclerosis. 2012 Sep;224(1):247-51.

14. Larsson SC, Virtamo J, Wolk A. Potassium, calcium, and magnesium intakes and risk of stroke in women. Am J Epidemiol. 2011 Jul 1;174(1):35-43.

15. Li XY, Cai XL, Bian PD, Hu LR. High salt intake and stroke: meta-analysis of the epidemiologic evidence. CNS Neurosci Ther. 2012 Aug;18(8):691-701.

16. Ye Y, Li J, Yuan Z. Effect of antioxidant vitamin supplementation on cardiovascular outcomes: a meta-analysis of randomized controlled trials. PLoS One. 2013;8(2):e56803.

17. Nimptsch U, Mansky T: Trends in acute inpatient stroke care in Germany—an observational study using administrative hospital data from 2005–2010. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(51−52): 885−92.



Schlaganfalls-Prophylaxe - Stellenwert der Ernährung

 

Ernährungsgewohnheiten mit Einfluss auf das Risiko eines Schlaganfalls:



  • Welchen Einfluss hat ein hoher Eiweißanteil in der Ernährung, eine hohe Ballaststoffaufnahme oder häufiges Kaffeetrinken auf das Schlaganfallsrisiko?

  • Wie wirkt sich eine hohe Zufuhr von Kochsalz, Cholesterin oder ein häufiger Fleischverzehr auf das Risiko eines Schlaganfalls aus?



Die Zahl der Menschen, die in Deutschland jedes Jahr aufgrund eines akuten Schlaganfalls in einem Krankenhaus stationär behandelt werden, lag zuletzt bei 243.000 Patienten (2010). Das mittlere Alter der betroffenen Patienten wurde mit 73 Jahren angegeben. Die Krankenhaus-Aufenthaltsdauer dieser Patienten betrug 2010 im Durchschnitt 11 Tage. Der Anteil der Schlaganfallpatienten, die im erstbehandelnden Krankenhaus starben, lag 2010 bei 9,5 Prozent (17).

Es sind zahlreiche Maßnahmen bekannt, die das Risiko von Schlaganfällen allgemein vermindern können. In diesem Beitrag werden insbesondere Ernährungsfaktoren diskutiert, die sich positiv oder negativ auf das Risiko eines Schlaganfalls auswirken können.

Schlaganfall vorbeugen? – Die Bedeutung von Magnesium, Calcium und Kalium zur Prävention eines Schlaganfalls


Kann die regelmäßige Zufuhr von Mineralstoffen das Schlaganfallrisiko vermindern?

Die Zahl der Menschen, die in Deutschland jedes Jahr aufgrund eines akuten Schlaganfalls in einem Krankenhaus stationär behandelt werden, lag zuletzt bei 243.000 Patienten (2010). Das mittlere Alter der betroffenen Patienten wurde mit 73 Jahren angegeben. Die Krankenhaus-Aufenthaltsdauer dieser Patienten betrug 2010 im Durchschnitt 11 Tage. Der Anteil der Schlaganfallpatienten, die im erstbehandelnden Krankenhaus starben, lag 2010 bei 9,5 Prozent (17).

Es sind zahlreiche Maßnahmen bekannt, die das Risiko von Schlaganfällen allgemein vermindern können. In diesem Beitrag wird insbesondere der Einfluss von Mineralstoffen diskutiert, die sich positiv oder negativ auf das Risiko eines Schlaganfalls auswirken können.