Relevante Blutdrucksenkung durch Ernährungsumstellung – ist das möglich?



Blutdrucksenkung ohne Medikamente



Welchen Beitrag kann die Ernährung bei der Kontrolle des Blutdrucks leisten?


Vegetarische Ernährung

In einer jüngst veröffentlichten Metaanalyse wurde die Frage geprüft, ob eine vegetarische Ernährungsweise im Vergleich zu einer gemischten (omnivoren), fleischhaltigen Ernährungsweise den Blutdruck senken kann (6). Das Ergebnis war eindeutig. In der Auswertung von 7 kontrollierten Studien ergab sich eine Abnahme des systolischen Blutdrucks um 4,8 mmHg und des diastolischen Blutdrucks um 2,2 mmHg unter der vegetarischen Ernährungsweise im Vergleich zur omnivoren Kontrollgruppe. Werden auch die Ergebnisse von 32 Beobachtungsstudie mit zusammen 21.604 Teilnehmern berücksichtigt, dann fiel die Reduktion der Blutdruckwerte noch stärker aus (systolisch: -6,9 mmHg, diastolisch -4,7 mmHg).
Die Autoren dieser Metaanalyse schlussfolgerten dementsprechend: Eine vegetarische Ernährungsweise ist mit niedriger Blutdruckwerten verbunden. Eine solche Ernährungsweise könnte ein sinnvoller Weg zur Verringerung der Blutdruckwerte unabhängig von Medikamenten sein.


Proteinreiche und ballaststoffreiche Ernährung

Epidemiologische Untersuchungen in verschiedenen Ländern belegen, dass eine erhöhte Proteinaufnahme Blutdruckwerte positiv beeinflusst (1). In der internationalen INTERSALT-Studie (3) hatte sich gezeigt, das eine durchschnittliche tägliche Proteinaufnahme von 81 g im Vergleich zu 44 g zu einem signifikant niedrigeren Blutdruck beiträgt (systolisch: -3,0 mmHg, diastolisch -2,5 mmHg). Eine Analyse wissenschaftlicher Daten kommt zu dem Ergebnis, dass eine erhöhte Proteinzufuhr, insbesondere von pflanzlichen Proteinen, einen blutdrucksenkenden Effekt aufweist (1, 2). 
Auch eine hohe tägliche Ballaststoffaufnahme kann sich blutdrucksenkend auswirken. Dass eine Kombination aus einer erhöhten Ballaststoffaufnahme und einer Zunahme der Proteinaufnahme sich additiv auf den Blutdruck auswirkt, dafür liefert eine weitere Studie deutliche Hinweise (4). Eine Erhöhung des Proteinanteils auf 25 % der Gesamtenergieaufnahme und die zusätzliche Gabe von täglich 12 g Ballastoffen (Flohsamen) führte innerhalb von 8 Wochen zu einer signifikanten Abnahme des systolischen Blutdrucks bei der 24-Stunden-Blutdruckmessung um 5,9 mmHg im Vergleich zur Kontrollgruppe. Am stärksten ausgeprägt war der Rückgang des Blutdrucks in der Gruppe, die sowohl eine hohe Proteinzufuhr als auch vermehrt Ballaststoffe zugeführt hatten (4). 

http://www.amazon.de/welchen-Erkrankungen-helfen-Naturheilmittel-Wechseljahresbeschwerden-ebook/dp/B00J6VU2N4/ref=sr_1_fkmr0_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1395595155&sr=1-1-fkmr0&keywords=Bei+welchen+Erkrankungen+helfen+Naturheilmittel%3F%3A+Arthrose%2C+Bluthochdruck%2C+erh%C3%B6htes+Cholesterin%2C+Depression%2C+Migr%C3%A4ne%2C+Schlafst%C3%B6rungen%2C+Wechseljahresbeschwerden+%28German+Edition%29

Verminderte Aufnahme von Kochsalz

Es gibt überzeugende Beweise dafür, dass ein hoher Salzkonsum entscheidend zu einem erhöhten Blutdruck (Hypertonie) beitragen kann. Eine Reduktion der täglichen Kochsalz-Aufnahme (Natriumchlorid) gilt als wichtige diätetische Maßnahme zur Senkung erhöhter Blutdruckwerte (5). Eine Verminderung der Kochsalzaufnahme in Deutschland von derzeit täglich 8 bis 12 Gramm auf 5 bis 6 Gramm wird für Bluthochdruck-Patienten von zahlreichen medizinischen Fachgesellschaften empfohlen. 

Die Auswirkung einer verminderten Kochsalzaufnahme auf den Blutdruck konnte in Metaanalysen nachgewiesen werden. Als Ergebnis zeigte sich ein signifikant niedrigerer Blutdruck unter einer kochsalzarmen Ernährung bei Gesunden mit normalem Blutdruck. Noch deutlicher war die Wirkung einer natriumarmen Kost hingegen bei Patienten mit erhöhtem Blutdruck (Hypertonie). Hier konnte der systolische Blutdruck signifikant um -5,48 mmHg und der diastolische Blutdruck um -2,75 mmHg gesenkt werden (12).

http://www.amazon.de/Mineralstoffe-Spurenelemente-unterstuetzenden-Behandlung-Erkrankungen/dp/1512235180/ref=sr_1_6?ie=UTF8&qid=1432566827&sr=8-6&keywords=Detlef+nachtigall


Wirkung von Probiotika auf den Blutdruck



Vorausgehende klinische Studien am Menschen haben gezeigt, dass Probiotika die Blutdruckkontrolle verbessern können. In einer Metaanalyse wurde geprüft, ob die regelmäßige Zufuhr von Probiotika den Blutdruck senkt. Neun Studien wurden in die Auswertung eingeschlossen. Ergebnisse: Probiotika senken demnach im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant den systolischen und diastolischen Blutdruck (- 3,56 bzw. -2,38 mmHg). Wurden mehrere probiotische Stämme angewendet, resultierte eine stärkere Reduktion des Blutdrucks im Vergleich zur Anwendung nur einer einzelnen Arten von Probiotika. Auffällig war die Beobachtung, dass der diastolische Blutdruck bei Patienten mit einem Ausgangsblutdruck von 130/85 mmHg signifikant stärker abnahm als bei Patienten mit Ausgangswerten <130/85 mmHg. Auch die Dauer der Anwendung spielt eine wichtige Rolle: Ein Dauer von <8 Wochen führte nicht zu einer signifikanten Senkung des systolischen oder diastolischen Blutdrucks. Auch weisen die Ergebnisse darauf hin, dass die Dosis der Probiotika von Bedeutung ist. Die tägliche Einnahme von weniger als 1011 koloniebildenden Einheiten führte ebenfalls nicht zu einer signifikanten Blutdruckabnahme (13).



Fazit: Die vorliegende Metaanalyse deutet darauf hin, dass der Verzehr von Probiotika den Blutdruck in einem geringen Maße senken kann. Bei höheren Blutdruckwerten scheint der Effekt ausgeprägter zu sein. Auch die Verwendung mehrerer Arten von Probiotika wirkt sich günstiger auf den Blutdruck aus. Die Anwendung sollte über einen Zeitraum von mindestens 8 Wochen und ausreichend hoher Dosierung  ( 1011 koloniebildenden Einheiten) erfolgen.


Nahrungsmittel mit blutdrucksenkender Wirkung

Für einzelne Nahrungsmittel ist in kontrollierten Studien wiederholt ein blutdrucksenkender Effekt beschrieben worden. Hierzu zählen insbesondere: Granatapfel, Kakao, Knoblauch, Lycopin aus Tomaten und Zimt (7, 8, 9, 10, 11).


Hat die durch eine Ernährung zu erreichende Blutdrucksenkung eine klinische Relevanz?

http://www.amazon.de/Blutdrucksenkung-ohne-Medikamente-Detlef-Nachtigall-ebook/dp/B01B8IILUS/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1454175843&sr=8-2&keywords=Blutdrucksenkung+ohne+Medikamente
In einer Metaanalyse zur Wirksamkeit von chemisch definierten blutdrucksenkenden Medikamenten wurde festgestellt, dass die durchschnittliche Blutdrucksenkung unter einer Standard-Dosierung dieser Medikamente bei 9,1 mmHg systolisch und 5,5 mmHg diastolisch liegt (36). Im Vergleich zur medikamentös bedingten Blutdrucksenkung fällt die durch eine Ernährungsumstellung zu erreichende Abnahme der Blutdruckwerte geringer aus, könnte aber als unterstützende Maßnahme zu einer relevanten Abnahme des Blutdrucks beitragen und damit ggf. Blutdruckmedikamente einsparen helfen.


Fazit

Insgesamt kann die blutdrucksenkende Wirkung einer vegetarischen, proteinreichen, ballaststoffreichen und kochsalzarmen Ernährung, ergänzt durch spezielle pflanzliche Nahrungsmittel wie Knoblauch, Granatapfel und dunkler Schokolade als klinisch relevant angesehen werden.



Weitere  Informationen zur Behandlung von Bluthochdruck:


http://www.amazon.de/Ratgeber-Naturheilmittel-Welche-Wirkungen-belegt-ebook/dp/B00GF7TVD4/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1395699207&sr=1-1&keywords=Ratgeber+Naturheilmittel

 

Literatur

1. Altorf-van der Kuil W, Engberink MF, Brink EJ, van Baak MA, Bakker SJ, Navis G, van 't Veer P, Geleijnse JM. Dietary protein and blood pressure: a systematic review. PLoS One. 2010 Aug 11;5(8):e12102. Review.
2. Santesso N1, Akl EA, Bianchi M, Mente A, Mustafa R, Heels-Ansdell D, Schünemann HJ. Effects of higher- versus lower-protein diets on health outcomes: a systematic review and meta-analysis. Eur J Clin Nutr. 2012 Jul;66(7):780-8.
3. Stamler J, Elliott P, Kesteloot H, Nichols R, Claeys G, Dyer A, Stamler R. Inverse relation of dietary protein markers with blood pressure. Circulation. 1996; 94: 1629–1634.
4. Burke V, Hodgson JM, Beilin LJ, Giangiulioi N, Rogers P, Puddey IB. Dietary protein and soluble fiber reduce ambulatory blood pressure in treated hypertensives. Hypertension. 2001;38:821–6.
5. Delahaye F. Should we eat less salt? Arch Cardiovasc Dis. 2013 May;106(5):324-32.
6. Yokoyama Y, Nishimura K, Barnard ND, Takegami M, Watanabe M, Sekikawa A, Okamura T, Miyamoto Y. Vegetarian Diets and Blood Pressure: A Meta-analysis. JAMA Intern Med. 2014 Feb 24. doi: 10.1001/jamainternmed.2013.14547. [Epub ahead of print]
7. Lynn A, Hamadeh H, Leung WC, Russell JM, Barker ME. Effects of pomegranate juice supplementation on pulse wave velocity and blood pressure in healthy young and middle-aged men and women. Plant Foods Hum Nutr 2012;67:309-14.
8. Ried K, Sullivan TR, Fakler P, Frank OR, Stocks NP. Effect of cocoa on blood pressure. Cochrane Database Syst Rev. 2012 Aug 15;8:CD008893.
9. Stabler SN, Tejani AM, Huynh F, Fowkes C. Garlic for the prevention of cardiovascular morbidity and mortality in hypertensive patients. Cochrane Database Syst Rev. 2012 Aug 15;8:CD007653.
10. Ried K, Fakler P. Protective effect of lycopene on serum cholesterol and blood pressure: Meta-analyses of intervention trials. Maturitas. 2011 Apr;68(4):299-310.
11. Akilen R, Pimlott Z, Tsiami A, Robinson N. Effect of short-term administration of cinnamon on blood pressure in patients with prediabetes and type 2 diabetes. Nutrition. 2013 Oct;29(10):1192-6.
12. Graudal NA, Hubeck-Graudal T, Jurgens G. Effects of low sodium diet versus high sodium diet on blood pressure, renin, aldosterone, catecholamines, cholesterol, and triglyceride. Cochrane Database Syst Rev. 2011 Nov 9;11:CD004022.
13.  Khalesi S, Sun J, Buys N, Jayasinghe R. Effect of Probiotics on Blood Pressure : A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized, Controlled Trials. Hypertension. 2014 Jul 21. pii: HYPERTENSIONAHA.114.03469. [Epub ahead of print]