Johanniskraut zur Behandlung einer Depression - wirksam oder unwirksam?

 

Wie wirksam ist Johanniskraut bei der Behandlung von Depressionen?


Depressionen haben in den letzten Jahren in Deutschland deutlich zugenommen. Etwa 10 Prozent der Bundesbürger sind von einer behandlungsbedürftigen Depression betroffen. Jedoch nur 30 Prozent von ihnen befinden sich in ärztlicher Behandlung.

Zubereitungen aus Johanniskraut (Hypericum perforatum) gehören zu den klassischen Phytopharmaka zur Behandlung leichter bis mittelschwerer depressiver Verstimmungszustände.

Dosierung

Die Tagesdosis sollte 600 bis 900 mg eines standardisierten Johanniskraut-Extraktes betragen. Mit einem Wirkungseintritt kann erst nach zwei bis drei Wochen gerechnet werden. Zudem wirkt Johanniskraut nur dann optimal, wenn es regelmäßig eingenommen wird.

Studien zur Wirksamkeit

Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit bei leichter bis mittelschwerer Depression. Gleichzeitig liegt die Nebenwirkungsrate mit 1 bis 3 Prozent in einem niedrigen Bereich (Evans et al. 2011). Eine Übersichtarbeit zur Wirksamkeit von Johanniskraut kam bereit im Jahr 2008 zu dem Schluss, dass Johanniskraut-Präparate ein günstiges Risiko-Nutzen-Profil aufweisen (Linde et al. 2008). Insgesamt wurden 29 klinische Studien mit 5489 Patienten analysiert. Demnach war Johanniskraut der Placebo-Gabe überlegen und den synthetischen Standard-Antidepressiva ebenbürtig. Vorteile zeigten Johanniskraut-Präparate vor allem bei der Verträglichkeit. Unter Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (u.a. Fluoxetin, Citalopram) war z.B. die Zahl der Therapieabbrecher in klinischen Studien doppelt so hoch wie unter der Johanniskraut-Anwendung. Unter älteren Antidepressiva (Trizyklische Antidepressiva) lag diese Zahl sogar viermal so hoch. Die größte in der Übersichtsarbeit erfasste Studie schloss 388 Patienten ein und verglich das Johanniskraut-Präparat Laif® 900 mit dem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Citalopram (20 mg) und Placebo. In dieser Studie zeigte Laif® eine mit Citalopram vergleichbare Wirksamkeit, aber deutlich weniger medikamentenbedingte unerwünschte Ereignisse (Johanniskraut: 10, Citalopram: 50, Placebo: 21).

Die Studienlage zur Wirksamkeit von Johanniskraut-Extrakten ist nicht einheitlich. Es existieren zahlreichen Untersuchungen, die dem Hypericum perforatum eine unzureichende Wirksamkeit bei der Behandlung einer manifesten Depression attestieren (Shelton et al. 2009). 

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Da die Zusammensetzung von Johanniskraut-Extrakten von Hersteller zu Hersteller variiert, können die positiven Studienergebnisse zu Johanniskraut nicht pauschal auf alle angebotenen Johanniskraut-Präparate übertragen werden. Eine weitere Übersichtsarbeit (Kasper et al. 2010) bescheinigt den folgenden Johanniskraut-Extrakten (Hypericum Extrakten) eine nachgewiesene Wirksamkeit: WS 5572 (Neuroplant®), LI 160 (Jarsin® 750 mg), WS 5570 (Neuroplant®) und ZE 117 (Esbericum® forte).

Johanniskraut – verschreibungspflichtig oder nicht-verschreibungspflichtig?

Ob ein Johanniskraut-Präparat rezeptpflichtig oder nicht-verschreibungspflichtig ist, hängt nach der am 1. April 2009 in Kraft getretenen Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung vom Indikationsgebiet ab. Johanniskraut-haltige Präparate mit der Indikation "gegen mittelschwere Depression" sind der Verschreibungspflicht unterstellt, während Präparate mit der Indikation "bei leichten depressiven Verstimmungszuständen" zur Selbstmedikation zur Verfügung stehen. Packungsgröße und -Einzeldosis haben dabei keinen Einfluss auf den Abgabestatus.

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Literatur:


Evans R, Moss S, Montoya CC. Clinical Inquiries: Which nutritional therapies are safe and effective for depression? J Fam Pract. 2011 Feb;60(2):99-100c.

Kasper S, Caraci F, Forti B, Drago F, Aguglia E.Efficacy and tolerability of Hypericum extract for the treatment of mild to moderate depression. Eur Neuropsychopharmacol. 2010 Nov;20(11):747-65.

Shelton RC. St John's wort (Hypericum perforatum) in major depression. J Clin Psychiatry. 2009;70 Suppl 5:23-7. Review.

Linde K, Berner MM, Kriston L. St John's wort for major depression. Cochrane Database Syst Rev. 2008 Oct 8;(4):CD000448.


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Ingwer bei Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft



Wirksam oder unwirksam - Ingwer zur Behandlung von Übelkeit im Rahmen der Schwangerschaft


Hintergrund
Ungefähr 50 % der Frauen klagen in der Frühschwangerschaft über Übelkeit und Erbrechen, weitere 25 % leiden ausschließlich unter Übelkeit, die insbesondere am Morgen auftritt. Die Ursache des Schwangerschaftserbrechens ist unklar. Es wird vermutet, dass das schwangerschaftserhaltende Hormon hCG bei der Entstehung eine Rolle spielt.
Von einer medikamentösen Therapie der Übelkeit wird abgeraten. Vielfach werden daher Zubereitungen aus Ingwer als Tee oder Kapseln zur Linderung der Übelkeit empfohlen.
Ingwer (Zingiber officinale) wird in tropischen Regionen, vor allem in Asien angebaut. Ingwer ist eine Pflanzenart aus der Familie der Ingwergewächse, zu denen auch Kardamom und Turmeric (Curcuma longa) zählen.
Es gibt unterschiedliche Zubereitungen von Ingwer, entweder in Form von Gewürzen in Lebensmitteln und Getränken, oder als Extrakte in Tees und Kapseln. In Studien wurden verschiedene Formulierungen von Ingwer als Pulver, Kapseln oder Extrakte in Dosierungen von 250 mg bis 1000 mg / Tag (Wurzel-Pulver-Äquivalent) verwendet.


Studien zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft 
Eine umfassende Bestandsaufnahme von Matthews und Mitarbeitern zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft kommt zu dem Schluss, dass es derzeit keine überzeugend wirksame Behandlungsoption zur Therapie dieser häufigen Störung gibt. Nach der Analyse von 27 Studien mit zusammen 4041 Patientinnen sprechen die Autoren keine klare Empfehlung zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft aus. Zubereitungen aus Ingwer werden jedoch als hilfreich zur Behandlung von Übelkeit in der Frühschwangerschaft  angesehen, obwohl auch hier die Studienlage als nicht überzeugend gilt (Cochrane Metaanalyse) (1).

 Studien zur Wirksamkeit von Ingwer
In einer Reihe von kürzlich durchgeführten Studien wurde die anti-emetische Wirkung von Ingwer, einschließlich der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen im Rahmen der Schwangerschaft untersucht.
In vier von sechs randomisierten, kontrollierten Studien konnte die Wirksamkeit von Ingwer bei der Behandlung von Schwangerschaft-induzierter Übelkeit und Erbrechen belegt werden (2). In diesen Studien war Ingwer jeweils der Placebo-Gabe überlegen. Als Ergebnis der Behandlung mit Ingwer zeigte sich eine signifikante Verringerung von Erbrechen und eine Abnahme der Schwere und Dauer von Übelkeit bei schwangeren Frauen (3) In zwei Untersuchungen wurde über eine vergleichbare Wirksamkeit zu Vitamin B6 berichtet, für das ebenfalls Hinweise für eine Wirksamkeit bei der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft vorliegen. Eine neuere Untersuchung dokumentiert die Überlegenheit von Ingwer gegenüber Vitamin B6 bei der Verringerung von Übelkeit. Eine Dosierung von 1000 mg Ingwer pro Tag erwies sich ohne negative Auswirkungen auf die Schwangerschaft als wirksam.   

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Sicherheit und Verträglichkeit von Ingwer
Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen milde gastrointestinale Beschwerden wie Sodbrennen, Durchfall und Reizungen im Mundraum. In der Literatur wird darauf hingewiesen, dass Ingwer gerinnungshemmende Eigenschaften aufweist, daher sei eine unkontrollierte Einnahme hoher Dosen zu vermeiden (4). 


Fazit
Obwohl ein eindeutiger Wirksamkeitsbeleg von Ingwer aus den bisher durchgeführten Studien nicht abgeleitet werden kann, sprechen sich viele Experten, auch aufgrund der guten Verträglichkeit, für eine Anwendung von Ingwer-Zubereitungen bei Übelkeit und Erbrechen in der Frühschwangerschaft aus. 

Neuer Beitrag zur Wirkung von Ingwer in der Schwangerschaft verfügbar: 

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Literatur: 
1.   Matthews A, Dowswell T, Haas DM, Doyle M, O'Mathúna DP. Interventions for nausea and vomiting in early pregnancy. Cochrane Database Syst Rev. 2010 Sep 8;(9):CD007575.
2.   Borrelli F, Capasso R, Aviello G, Pittler MH, Izzo AA. Effectiveness and safety of ginger in the treatment of pregnancy-induced nausea and vomiting. Obstet Gynecol. 2005 Apr;105(4):849-56.
Optimal management of nausea and vomiting of pregnancy. Int J Womens Health. 2010 Aug 4;2:241-8.
4.   Tiran D. Ginger to reduce nausea and vomiting during pregnancy: evidence of effectiveness is not the same as proof of safety. Complement Ther Clin Pract. 2012 Feb;18(1):22-5.




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